Modell-Eisenbahnbörse im HefeHof lockt nicht nur Nostalgiker an 14.10.18
Für alte Hasen und Wiedereinsteiger
Von Ernst August Wolf
HAMELN. „Hier bekommt man viel für wenig Geld“, sagt Christian Hanisch. Der 75- jährige Modell-Eisenbahnfreund ist mit seiner Ehefrau Rosemarie extra aus Habichtswald bei Kassel ins Lalu im Hefehof gekommen. Wie bei den anderen Anbietern der zehnten Modell-Eisenbahnbörse biegen sich auch beim Ehepaar Hanisch die Tische unter der Last der Angebote: Lokomotiven, Schienen, Waggons … . „Das ist eine wahre Fundgrube“, schwärmen die Besucher. Die sind meist im gleichen Alter wie die Anbieter. „Die Zeit der großen Geschäfte ist vorbei“, bedauert Christian Hanisch. „Die Modelleisenbahn, das war mal meine kleine Aktie“, sagt er achselzuckend und bietet ein unbenutztes, dreiteiliges Set der ersten Lokomotive, des Adlers, an. Gekauft für 1900 DM, jetzt sucht Hanisch einen Interessenten, der noch 600 Euro ausgeben will. Tobias Voeltz aus Hessisch Oldendorf ist auf der Suche nach Ersatzteilen. „Meine Freunde und ich bauen gerade eine Teststrecke auf, analog und digital, und die wollen wir etwas verhübschen“, so der 44-Jährige, der die Kartons durchstöbert. Am Ende ersteht er eine Ziegelei zu einem Spottpreis. Neben den Modelleisenbahnern aus der Zeit vor der Digitalisierung ihres Hobbys haben aber auch viele Wieder- und Neueinsteiger den Weg in den Hefehof gefunden. „Die können sich hier preiswert eine neue Anlage aufbauen, auch wenn die nicht unbedingt dem technisch allerneuesten Stand entspricht“, so Tobias Voeltz. „Wir haben in diesem Jahr nur zehn Anbieter und konnten die Tische weiter auseinanderziehen“, erklärt der Vorsitzende der Hamelner Eisenbahnfreunde, Sebastian Stuckenbrock. „Daher gibt es vor den Tischen weniger Gedränge und die Interessenten können in aller Ruhe stöbern und das Gespräch mit den Ausstellern suchen.“ Die Eisenbahnfreunde haben eigens eine kleine Teststrecke aufgebaut, auf der das erstandene Material auf seine Funktionsfähigkeit getestet werden kann. Rolf Jacob ist von den Eisenbahnfreunden aus Lippe angereist und sucht Preiswertes für den Aufbau der neuen Clubanlage, die mit Förderung der Stadt Lage in einem Ortsbahnhof eingerichtet wird. Bei der mächtigen US-Lok, die ihm Manuel Walus zeigt, muss er allerdings passen. „Ich suche ein kleineres Format“, so der Interessent. Das Hobby Modell-Eisenbahn ist im Wandel und teilweise, zumindest was analoge Technik angeht, im Abschwung. Doch gerade deshalb sind Börsen wichtig. „Für alte Hasen und Neueinsteiger“, meinen Wolfgang Förster und Wolfgang Kappauf von den Eisenbahnfreunden in Emmerthal. Auch wenn Kappauf wehmütig daran zurückdenkt, „dass wir vor 15 Jahren in der Rattenfänger-Halle noch die zehnfache Größe hatten.“
Dewezet, 15. Oktober 2018