Von Burkhard Reimer HAMELN. Der aufbrandende Applaus gehört Ernst-Wilhelm Luthe. Mit einem fulminanten Solo hat der Schlagzeuger der Gruppe „Deutsche Jazzhilfe“ soeben das Intro geliefert. Bassist Klaus Gründel, Dirk Franke mit dem Saxofon sowie Thomas Schierschke am Piano fallen ein, und von der Bühne erklingt eine brillante Version des Stücks „Bilbao“ von Pat Metheny. Das Publikum ist rundum begeistert. Zahlreich hat es sich im Lalu im Hefehof zu diesem Benefizkonzert zugunsten des gemeinnützigen Vereins „Kinder in Tansania“ eingefunden. Dessen segensreiche Arbeit hatte zu Beginn des Abends die Vereinsvorsitzende Dr. Etta Jeremie ausführlich vorgestellt. Weitab vom herkömmlichen New-Orleans- oder Dixieland-Jazz, überzeugen die vier Ausnahmemusiker – sie treten selbstverständlich ehrenamtlich auf – mit ihren Versionen der Kompositionen eben jenes Pat Metheny, aber auch von Chic Corea, Herbie Hancock und Keith Jarrett. Zwischen den Stücken erzählt Thomas Schierschke kleine, höchst amüsante Geschichten. So berichtet er zum Beispiel wunderbar selbstironisch über die grenzenlose Einsamkeit von Jazzmusikern, ehe das Stück „Eremitage“ erklingt, oder erzählt blumig von achtstündigen Bahnfahrten, die Werktätige in den USA zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen müssen – immer in der bangen Hoffnung, dass sie diesen, aber auch den „Last Train Home“ gerade noch rechtzeitig erreichen. Der Jazzhilfe-Pianist, der übrigens auch amtierender Präsident des mitveranstaltenden Lions Clubs Hameln ist, erweist sich dabei als begnadeter Conférencier. Da hat es dann Dr. Helge Hill, Arzt und Magier aus Hameln, gar nicht so leicht, mit seiner Zaubershow den unterhaltsam-amüsanten Teil des Programms noch zu toppen. Gleichwohl entledigt er sich dieser Aufgabe mit Bravour. Mit seinen Kartentricks verblüfft er das Publikum ebenso wie mit Verwandlungs-Kunststücken, bei denen ihm Kerstin als Assistentin zur Seite steht. Sie ist eine etwas schüchterne junge Dame, die aus Paris nach Hameln angereist ist. Und als er schließlich, zum krönenden Abschluss seiner Schau und wiederum von zwei jungen Besucherinnen unterstützt, einen Tisch über der Bühne schweben lässt, ist das Publikum vollends „verzaubert“. Es ist ein rundum beglückendes Programm, das den Gästen geboten wird – noch dazu bei freiem Eintritt. Stattdessen steht auf einem Tisch am Saalausgang ein zur Spendenbox umfunktionierter Pappkarton, in den die Gäste ihren Obolus entrichten können. Dewezet 04.12.17