Marcel Kösling verblüfft bei der Dewezet-Nachtausgabe

Hameln. „Keine halben Sachen“ verspricht Marcel Kösling – und hält Wort. Bei seinem Auftritt in der Reihe Dewezet-Nachtausgabe präsentierte der Hamburger eine gekonnte Mischung aus Zaubertricks und Zeitkritik. Alles beginnt mit den üblichen Seiltricks. Nichts Spektakuläres freilich, aber immer wieder verblüffend, weil perfekt vorgeführt. Marcel Kösling, bekannt aus zahllosen TV-Auftritten, erweist sich einmal mehr als charmanter Plauderer, der sofort Kontakt zu seinem Publikum findet.

Das sinniert noch darüber nach, wie er das mit dem Seil wohl gemacht hat, da setzt der Zauber-Kabarettist schon zu seiner treffsicher beobachteten und in viel Wortwitz verpackten „Spielplatznummer“ an. Eine Szene aus analogen Kindheitstagen, deren wiederkehrende Frage „Und hat es uns geschadet?“ vom Publikum einstimmig mit „Nein“ beantwortet wird. Auch die Suche nach einem von einer Besucherin ausgewählten Wort aus Conan Doyles „Der Hund der Baskervilles“ verläuft nach einer scheinbaren Pleite dann erfolgreich. Und die Frage „Wie geht das?“ beantwortet der Zauberer wie immer mit einem einsilbigen: „Gut“. Spektakulärer dann die – bei anderen Künstlern im TV schon mal schiefgegangene – Nagel-Nummer.

Der 24-jährigen Carina Conradt aus Emmerthal, der die Aufgabe obliegt, zu entscheiden, welches der Tütchen, in denen sich ein Zimmermannsnagel verbirgt, Kösling zerschlagen soll, ist sichtlich unwohl. Am Ende bleiben zwei Tütchen übrig, eine 50-zu-50-Chance, aber natürlich trifft Carina die richtige Wahl. Zufall, Schicksal, genialer Trick? „Wie hat er das bloß gemacht?“ Einige gut gesungene Songs und eine kritische Plauderei über die Hamburger Elbphilharmonie lockern das Programm auf. Und dann greift Marcel Kösling endlich zur Baumarktsäge und zersägt – erst einmal sich selber. Sein Programm „Keine halben Sachen“ zieht seinen Reiz aus dem gelungenen Hin-und -her-Pendeln zwischen kritischer Plauderei und bewährten Zaubertricks. Der Besucher kann gut nachempfinden, wie Kösling ganze Scharen von Sicherheitsbeamten am Hamburger Flughafen durch unsinnige Antworten und Kartentricks in Schach hält.

Auch das Hamelner Publikum im Lalu ließ sich gerne verblüffen und verzaubern von diesem unterhaltsamen Charmeur. Auch wenn die Frage „Wie hat er das bloß gemacht?“ natürlich unbeantwortet blieb. Voller Einsatz: Zauber-Kabarettist Marcel Kösling zersägt sich selbst.

Von Ernst August Wolf

Dewezet 26.02.16