Hameln. „Als ich sieben Jahre alt war, bekam ich meine erste Trix-Eisenbahn geschenkt, mit einem kleinen Gleisoval und Batteriekasten.“ Kindheitserinnerungen werden bei Everard van der Velden wach, als er die zahlreichen Modelle sieht, die die Hamelner Eisenbahnfreunde anlässlich ihrer Schautage in ihren Vereinsräumen im Hefehof auf die verschiedenen Strecken gebracht haben.

Seine ersten Modelleisenbahn-Erfahrungen liegen mittlerweile 60 Jahre zurück. Heute ist der Niederländer im Ruhestand, hat nach Jahrzehnten berufsbedingter Pause seine Schätze inzwischen aber aus den Kartons geborgen und verbringt viel Freizeit mit seiner wiederentdeckten Leidenschaft für die Modelleisenbahn, die er auf dem Dachboden seines Zuhauses im niederländischen Arnheim aufgebaut hat, wie er erzählt. Natürlich sind er und seine Frau Karin die knapp 300 Kilometer zwischen seinem Wohnort und der Rattenfängerstadt nicht wegen der Eisenbahnerschautage gefahren, sondern um Bekannte zu besuchen. Dennoch genießt Everard van der Velden den Ausflug in die Hamelner Mini-Schienenwelt sichtlich. Die Begeisterung ist auch Luis Lohmeyer ins Gesicht geschrieben. Gemeinsam mit seinem Großvater Ernst-Jürgen machen die beiden einen ihrer Opa-Enkel-Ausflüge. Besonders faszinieren den Jungen aus Bessingen die vielen Einzelheiten entlang der Strecke. „Richtig viel zu entdecken gibt es hier“, schwärmt der Neunjährige und folgt mit den Augen einem Lastwagen, der sich seinen Weg durch die Miniaturstadt bahnt. Ernst-Jürgen Lohmeyer hatte einst eine Eisenbahn für seinen Sohn, den Vater von Luis, angeschafft. Er selbst habe als Kind leider keine Modellbahn besessen, bedauert der Senior und räumt ein, dass sein Interesse am Minischienenverkehr deutlich größer war, als das seiner Kinder.

Enkel Luis ist stolzer Besitzer eine Carrera-Autorennbahn, doch die Modelleisenbahnwelt findet er ebenfalls klasse. Wenn das nicht Opas zweite Chance ist, seine Eisenbahnbegeisterung doch noch an die Folgegeneration weiterzugeben. Auch der Hamelner Johannes Milius trägt sich mit dem Gedanken, seine Modelleisenbahnplatte wiederzubeleben. Bei den Schautagen zeigt er seinen beiden Kindern Tilda (5) und Titus (3), was eisenbahntechnisch alles möglich ist.

Paul Schwerdtfeger aus Bannsiek hat den Wiedereinstieg ins Hobby Modelleisenbahn bereits geschafft. Nachdem bei ihm der Generationenwechsel reibungslos geklappt hatte und der Junior die Märklin-Eisenbahn seit Jahrzehnten hegt und pflegt, ist der Senior mittlerweile auf Modelle der Marke Roco umgestiegen. „Die Schienen bringen ihr Schotterbett gleich mit. Wenn die Hände nicht mehr so wollen, dann ist das ein echter Vorteil“, erklärt der H0-Fan, während er fasziniert die großen Gartenbahnmodelle betrachtet. Vielleicht auch eine Alternative fürs Alter. Johannes Milius zeigt seinen beiden Kindern Tilda (5) und Titus (3), was eisenbahntechnisch alles möglich ist.

Von Sabine Brakhan

Dewezet 24.11.14