Mit Händen und Füßen bearbeitet der Teufelspianist bei der „Nachtausgabe“ die Tasten

Von Alda Maria Grüter Hameln.

Wenn einer sich mit Händen und Füßen mitteilt, dann hat er (was die Kommunikation mit Worten anbelangt) schlichtweg keinen blassen Schimmer. Wenn Sascha Klaar es tut, dann ist es eine künstlerische Glanzleistung. Und die wiederum könnte so manchem auch schon mal die Sprache verschlagen: Denn mit zehn Fingern auf 88 Klaviertasten zu hämmern, damit über dieselben der Länge nach zu jagen und während er das Instrument sprechen lässt, selber noch zu reden und zu singen – das ist Sascha Klaar nicht genug. Voller Körpereinsatz muss her! Boogie-Woogie, Rock und Rhythm & Blues, außerdem romantisch-melancholische Songs, von fetzig bis feinfühlig, donnert und haucht er Evergreens und Stücke aus der eigenen Feder ins Mikrofon, haut dabei nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit Füßen und Ellbogen in die Tasten. Mal in der Hocke auf dem Hocker, mal darauf liegend und kniend, mal auf einem Bein, mal auf beiden Beinen stehend und das Designer-Piano vor sich herschubsend: Sascha Klaar rockt wieder einmal die Bühne im „Lalu“, und wenn es ihn selbst schon nicht auf dem Stuhl hält – wie, bitteschön, sollte das Publikum da still sitzen, gucken, Musik hören und sich einfach nur berieseln lassen können? „Ein guter Musiker, natürlich und sympathisch. Und mit Power!

Da muss man einfach mitmachen“, findet Hannelore Kunkel, 70, die Sascha Klaar seit gut 15 Jahren kennt und die zu dem Konzertabend im Hefehof nicht nur Ehemann Lutz, 72, mitgebracht hat, sondern gleich eine 20-köpfige Gruppe aus Tündern. Darunter auch Klaar-Fan Gisela Hasenjäger: „Der Rhythmus geht in die Beine, man kann richtig die Sau rauslassen!“, sagt die Seniorin. Gisela Hasenjäger hat sogar ihre roten „Tanzschuhe“ angezogen. „Rote Schuhe, ein Markenzeichen von Sascha Klaar“, erzählt sie. Einer ihrer Schuhe wird später übrigens auf die Bühne fliegen: Sascha Klaar (weil diesmal mit spitzen Zebra-Look-Schuhen bestückt, die besser zum feuerroten Anzug und zum teufelsschwarzen Piano passen als die roten Schuhe) wird ihn sich ausleihen. Um auch damit die Tasten klingen zu lassen. Klatschen, Schunkeln, Tanzen, Mitsingen: Die Gäste – die meisten aus der Generation der grauen Schläfen – sind von Anfang an in ausgelassener Stimmung. Keine Frage, in Sachen Unterhaltung versteht es der Pianist und Entertainer auf charmante Weise, die Menge mitzureißen. Und dann die Stücke und Interpreten aus der Jugendzeit der Gäste – natürlich sind auch sie ansteckend. „Fats and his Cats“ etwa, die Band aus den 60er Jahren, kennt das Publikum ebenso gut wie die guten alten Songs „Lazy Lady“, „Black Cat Cadillac“, „Twist and shout“ und das „I can get no“ von den Stones. Die Band, die Sascha Klaar begleitet, überzeugt mit Können und Spielfreude: Gregor Hilden an der Gitarre, Dirk Brandt am Schlagzeug und Thomas Feldmann am Saxofon.

Und zu guter Letzt sollen Klaar & Co. vor allem die Herzen der Damen erobern: Mit Sascha auf der Bühne „Bailar la bamba“ – klar, dass sich die weiblichen Gäste nicht lange bitten lassen. Feuerfinger: Wenn Sascha Klaar die Piano-Tasten tanzen lässt, dann muss voller Körpereinsatz her. Und auch Gregor Hilden an der Gitarre, Thomas Feldmann am Saxofon und Dirk Brandt am Schlagzeug überzeugten mit Spielfreude und Können. Dewezet 13.02.13