Marén Berg glänzt im „Lalu“ mit einem feinen Chanson-Programm

Hameln. Seit 45 Jahren lebt sie schon in Paris, spricht Französisch als wäre es ihre Muttersprache und wechselt in ihren alten Chansons und wunderbaren Evergreens aus den 60er Jahren zwischen den Sprachen hin und her, als ob es das Einfachste der Welt wäre. Marén Berg – eine musikalische Wanderin, die ihre Liebe zu der romantischen Stadt an der Seine und ihre Liebe zu den Franzosen und Europäern, aber auch zu Berlin und Göttingen mit jedem Ton, mit jedem Wort zum Ausdruck bringt. In die Traumfabrik „Lalu“ auf dem Hefehof war sie von der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG), dem Hamelner Verein für Städtepartnerschaften und der Europa-Union eingeladen worden, weil die DFG in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen im Kreis Hameln-Pyrmont feiert, die Europa-Union in diesem Jahr 65 Jahre alt wurde und vor 50 Jahren der deutsch-französische Freundschaftsvertrag abgeschlossen worden war.

Liebevoll auf Französisch und Deutsch von Monique Schulz und Uwe Fanio begrüßt, präsentierte die Sängerin mit ihren beiden Begleitern Eric Petit (Piano und Keyboard) und Franck Laglenne (Gitarre) ein amüsantes, abwechslungsreiches Programm, das von „Chanson d’amour“ bis zu „Pigalle, Pigalle“ reichte, Edith Piaf, Françoise Hardy, Gilbert Bécaud, Marlene Dietrich, Charles Aznavour, Jacques Brel und viele andere große Musiker in Erinnerung brachte und doch seinen ganz eigenen Ton hatte. Denn Marén Berg interpretiert die Kompositionen neu und doch ganz nah an den Originalen, feilt selbst an den Texten und erzählt mit großem Charme, weshalb gerade dieses oder jenes Stück ihre besondere Aufmerksamkeit gefunden hat. Ganz großes Musiktheater produziert Marén Berg, wenn sie die sanften, oft wehmütigen Texte und Melodien mit ihrer ausdrucksstarken Stimme anfasst. Unglaublich und fast zu Tränen anrührend: „Ne me quitte pas“ (Verlass mich nicht) von Jacques Brel, bei dem die hohe Identifikation der Künstlerin mit Text und Komposition bis in den letzten Ton zu spüren ist.

Und noch ein ganz besonderes Lob muss es geben: Der Abend war perfekt vorbereitet, denn zum Programm gab es auf jedem Tisch im „Lalu“ eine ausführliche Information über Texter und Komponisten. Schade, dass die veranstaltenden Organisationen nicht jedes Jahr so feiern. Mit ihren Chansons entführte die seit 45 Jahren in Paris lebende Deutsche Marén Berg die Gäste in der Traumfabrik „Lalu“ in die Traumstadt an der Seine. wft

Von Wolfhard F. Truchseß Dewezet 18.11.2013