Theatergruppe Haddessen feiert Premiere mit Komödie von Erich Koch

Haddessen/Pötzen (boh). Aufführungen der Theatergruppe Haddessen sind ein besonderes Phänomen in der Hessisch Oldendorfer Kulturlandschaft. Kaum lassen die Akteure verlautbaren, dass sie ein Stück auf die Bühne bringen, schon sind innerhalb kürzester Zeit alle Karten restlos ausverkauft. Bewährt hat sich bei den Aufführungen der letzten Jahre der zeitgenössische Autor Erich Koch, ein Garant für herzhafte Komödien, die dem Zuschauer nicht nur beherzt den Spiegel vor Augen halten, sondern auch für jede Menge Lacher gut sind, besonders wenn ein Ensemble wie die Haddesser Theatergruppe den Charakteren Leben einhaucht. Jeder Einzelne der Schauspieler hat das perfekte Händchen für „Timing“, um Pointen genau an der richtigen Stelle zu platzieren und dem Zuschauer einen vergnüglichen Abend zu bereiten. Die kommen nicht nur durch die beherzte Schauspielkunst bestens auf ihre Kosten, auch kulinarisch hat jede einzelne Aufführung etwas zu bieten. „Bei uns gehört es zur Regel, dass die Zuschauer an Tischen sitzen und sich ihr Essen mitbringen können“, sagt Matthias Klünder. Was dann tatsächlich auf den Tischen steht, erinnert eher an Reinhard Meys legendäre „Schlacht am kalten Büffet“. Alles, was nachhaltige Gaumenfreuden verspricht, wird aufgefahren: Leckere Schnitzel, Salate, Käsespieße, Obst und „Schnittchen“ gibt es in Massen und werden während der rund dreistündigen Aufführungen verzehrt.

Nicht nur die kulinarische Mischung macht es, auch die Akteure begeistern, suchen den direkten Kontakt zu Publikum und animieren immer wieder zu kräftigem Szenenapplaus. Mimik, Gestik und Sprechweise werden vom Ensemble bis ins kleinste Detail akribisch herausgearbeitet und wirken vor Publikum spontan und keineswegs hart erarbeitet. Auch in Erich Kochs deftigem Bauernschwank „Drei Weiber und ein Gockel“ geht es ordentlich rund: Auf Oma Friedas Hof sind Männer nicht gern gesehen. So wundert’s nicht, dass Friedas Nichten Lena und Irma sich das starke Geschlecht mit gepflegtem Stallgeruch vom Leib halten. Erst ein heftiges Unwetter lässt „Männlein und Weiblein“ dichter zusammenrücken, als es von Oma Frieda eigentlich toleriert wird. Zahlreiche amouröse Verwicklungen später finden sich schließlich die Paare. Auch mit diesem Stück zeigt die Theatergruppe Haddessen erneut eine bemerkenswerte Ensembleleistung mit umwerfender Situationskomik. Neu im Ensemble ist Lars Kugel, der dem Affen ordentlich Zucker gibt und auch im kleinen „Grünen“ mit blonder Perücke, Perlonstrümpfen und klobigen High Heels eine beeindruckende Vorstellung abliefert. Dem stehen die anderen Spieler in nichts nach. Der überbordende Spielcharme des Ensembles überträgt sich von der ersten Sekunde an auf das Publikum. Nach längerer Suche hat die Theatergruppe endlich eine neue Bühnenbleibe im Pötzer Schützenhaus gefunden. „Absolut familiär“, loben zahlreiche Zuschauer.

Zwar sind auch die beiden kommenden Aufführungen am 25. und 27. März in Pötzen komplett ausverkauft, aber mit etwas Glück gibt es noch Restkarten für den 2. April um 19 Uhr und den 3. April um 16 Uhr im Lalü in Hameln. Marlies Lampe, die sich wie auch in den letzten Jahren um den Kartenverkauf kümmert, bittet darum, dass für die beiden Hamelner Vorstellungen die bereits vorbestellten Karten abgeholt werden sollten, sonst gehen sie wieder in den Verkauf unter 05152/6641. „Es würde dann noch etwa 30 Karten geben“, sagt Marlies Lampe. Wer in diesem Jahr kein Glück haben sollte, Eintrittskarten zu ergattern – auch im nächsten Jahr wird es im Pötzer Schützenhaus ein neues Stück geben.

Dewezet 17.03.2011