Wie ist das noch mit der „Currywurst to go“?
Zwischen Mehrwertsteuer und milden Beiträgen:
So unterhält Hans Scheibner im gut besuchten Lalu
Von Andrea Gerstenberger Hameln.
Weil doch November ist und alles grad so negativ um uns herum, wolle er heute mal sein Publikum nur mit positiven Beiträgen erfreuen. Ein Vorsatz von Hans Scheibner, der gut ankam im sehr gut besuchten Lalu. So ging es gleich los mit all den guten Geschichten. Und mit der erfreulichen Erkenntnis, dass die Welt ehrlicher geworden ist. Oder wie sonst sei es zu erklären, dass herrenlose Koffer, die auf Bahnsteigen vergessen werden, nicht mehr gestohlen, sondern gleich von zahlreichen Polizisten umringt und sorgsam beäugt werden?! Scheibner, der kürzlich 75 Jahre alt wurde, gibt sich in seinem Programm „Glatteis“ versöhnlicher als gewohnt.
Dass Loriot von uns gegangen ist, sei zwar nicht positiv. Aber Scheibners anrührende Beschreibung lässt einem warm ums Herz werden. Denn er schildert eindrucksvoll, wie Loriot von Petrus und den Engeln an der Himmelspforte empfangen wird und dann für einen Moment zur Rechten Gottes sitzen darf. Der nämlich halte das komödiantische Multitalent für den weisesten und humorvollsten Menschen, den er je erschaffen hat. Doch zu viel Besinnlichkeit ist nicht Scheibners Sache. So lässt er gleich darauf sein Publikum herzhaft über den Sinn von 19 Prozent Mehrwertsteuer für Currywurst im Sitzen und sieben Prozent beim Verzehr im Stehen lachen. Um das Ganze mit dem Vorschlag von fünf Prozent für die „Currywurst to go“ auf die Spitze zu treiben.
Scheibner ist das Urgestein des norddeutschen Humors mit Hintersinn. Er versteht es wie kein anderer, die Welt heiterer zu gestalten – mit seinem Fingerzeig auf die Skurrilität der kleinen Notizen am Rande des täglichen Wahnsinns. Und doch stößt der gewiefte Hanseat dabei an seine Grenzen, wie er selbst feststellt. „Kabarettisten haben es heutzutage schwer. Man kann sich die noch so absurdesten Dinge ausdenken. Die Leute glauben inzwischen, dass alles wahr sein könnte.“ Der Abend mit Scheibner ist eine wunderbar bunte Mischung aus Aktuellem und Klassikern. Mit dem Lied „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“ beschließt er sein Programm. Manch einer mag den legendären Opa Pahlke vermisst haben. Auch Fernsehstar Willy, Scheibners Hund, bleibt unerwähnt.
Dafür gibt es als Zugabe eine Anekdote mit dem zänkischen Rentnerehepaar Hermann und Hermine. Kabarett, Satire und Komödien sind Hans Scheibners Metier – und das schon seit Jahrzehnten. 1959 begann der gebürtige Hamburger damit, sich dem Schreiben eigener Texte zu widmen.
Dewezet 12.11.2011