Zucker für die Fans und Ton für Ton ein Tribut
Fünf Jungs von der Waterkant erwecken in der „Nachtausgabe“ Dire Straits zu neuem Leben
Von Karin Rohr Hameln.
Nur ein „i“ ist auf der Strecke geblieben – ansonsten stehen die Jungs aus Bremerhaven ihren großen Vorbildern in (fast) nichts nach: dIRE sTRATS lebt Dire Straits, lässt den Sound der Briten authentisch auferstehen, trifft den Nerv ihrer Lieder, ist ganz nah dran an den kantablen Melodien des genialen Mark Knopfler und doch weit entfernt von einer ermüdenden Kopie. Wenn sich die Tributeband dIRE sTRATS an die legendären Dire Straits ranmacht, gibt’s nicht nur Schmeicheleien und samtweiche Songs, nein, da wird’s auch mal laut, ruppig, rockig und fordernd.
Und doch sind die Vorbilder immer präsent: In exakt arrangierten Gitarrenparts holt sie Wolfgang Uhlich nach Hameln, zaubert mit filigranem Fingerpicking Gitarren-Gott Mark Knopfler auf die Bühne, lebt ihn Ton für Ton nach. Man muss nur die Augen schließen – und die Illusion ist perfekt. Eine Illusion, der sich das begeisterte Publikum im ausverkauften „Lalu“ an diesem Abend nur allzu gern hingibt. Erst im Juni dieses Jahres hat dIRE sTRATS beim Tribute-Contest in Koblenz gesiegt und 100 andere teilnehmende Bands auf die Ränge verwiesen. Wer die Jungs von der Waterkant jetzt bei der „Nachtausgabe“ gehört hat, kann unschwer nachvollziehen, warum sie als beste Dire-Straits-Tributeband gefeiert werden: Wenn sie mit „Sultans of Swing“, „Once Upon a Time in the West“, „Brothers in Arms“, „Romeo & Juliet“ oder „Walk of Life“ Dire-Straits-Hits aus den 70er, 80er und 90er Jahren glänzen lassen, sind sie hochprofessionell, virtuos und leidenschaftlich und spielen sich in schwindelerregenden Soli die Seele aus dem Leib. Da weint die Gitarre von Wolfgang Uhlich, vibriert Thomas Fiebigs Bass, träumen Tobi Blattmanns Finger auf dem Keyboard. Und Peter Spencers Gesang gibt den Balladen Farbe. Nicht der einzige übrigens, dessen Stimme gefangen nimmt; denn Drummer Jens Gernhoff powert nicht nur am Schlagzeug, er hat auch als Sänger seine großen Momente – mit rauer, kantiger Stimme, die so schwarz ist wie die Nacht. So beeindruckend die musikalische Klasse dieser Tributeband, so unprätentiös ihr Auftritt: Die fünf verzichten auf jeglichen Schnickschnack und Bühnenzauber, sind einfach da – und legen los.
Fast drei Stunden lang lassen sie ihr Publikum swingen und jubeln und verabschieden es dann mit einer Melodie aus „Local Hero“. Zucker! Ganz nah dran an Dire Straits: Die fünf Musiker der Bremerhavener Band dIRE sTRATS erwecken die Hits der 70er, 80er und 90er Jahre zu neuem Leben.
Dewezet 12.10.2011