© Dewezet 01. Februar 2009
Von Alda Maria Grüter Hameln.

Herrlich unroutiniert stellte Benjamin Schaefer die Musiker am Schlagzeug und am Bass vor, und auch die Ankündigung der Stücke, die der Pianist und Bandleader mit einer kleinen Entstehungs-Geschichte verknüpfte, kam jedes Mal so wunderbar ungekünstelt herüber, dass die Funken der Sympathie für das junge Trio aus Köln nur so sprühten: Zweifelsohne haben die Vertreter des Modern Jazz bei ihrem ersten Auftritt in Hameln das Herz des Publikums erobert. Musikalisch überaus ästhetisches Spiel Dass das nicht allein an ihrem jugendlichen – trotz großer Erfolge von Star-Allüren ungetrübten – Flair lag, versteht sich von selber. Benjamin Schaefer (Piano/Komposition), Robert Landfermann am Kontrabass und Schlagzeuger Marcus Rieck beeindruckten die Konzertbesucher durch ein musikalisch überaus ästhetisches Spiel. Meist langsam, leise und zart, aber durchaus auch dynamisch die Arrangements. Einzelne Parts verschmelzen zu einem melodischen, harmonischen Klanggebilde. Überhaupt übertönte nie ein Instrument das andere – Piano, Kontrabass und Drums spielten gleichberechtigte Rollen im musikalischen Gefüge. „Manche Klänge sind geradezu romantisch – wunderbar!“, flüstert eine Zuhörerin. Ja, die Stücke, die in ihrer Komplexität auch Einflüsse klassischer Kompositionen erkennen lassen, rühren an Fantasie und Träume. Bei „Legend of the green parrots“ schwirrt ein kreischender Schwarm grüner Papageien – der, wie Benjamin Schaefer es ausdrückte, in der „urbanen Wildnis Kölns“ umherfliegt – durch die Lalu-Traumfabrik, vielschichtige Klänge zaubern vor dem inneren Auge Bilder vom Nordlicht und vom friedlich ruhenden See. Von Kraxel-Touren durch die Vulkanlandschaft Lanzarotes, und von dem roten Zimmer in dem mittelalterlichen Palast in der Toskana, wo das Stück „The red room“ im Rahmen eines Meisterkurses entstand. Verständlich, dass das entzückt applaudierende Publikum nach eineinhalb Stunden Modern Jazz vom Feinsten mehr als eine Zugabe hören wollte. „Wir würden ja gerne“, sagte Benjamin Schaefer etwas verlegen. „Aber wir haben nicht mehr.“ Das mochte wohl nur für den Abend gelten – denn der 28-Jährige „Shooting Star“ hat durchaus eine ganze Menge mehr drauf.