"Die wilden Weiber" im Lalu
Von Simone Knöchelmann
Hameln. Mehr als zwei Stunden Aerobic für die Lachmuskeln standen am Freitagabend im ausverkauften Lalu auf dem Programm. "Die wilden Weiber", Elke Drews und Uta Schulte alias Lisbeth und Alma, brachten mit einer Mixtur aus köstlichem Klamauk, Kabarett, Comedy und Akrobatik das Publikum zum Toben.

Zwei grün-weiße Holzklappstühle, ein runder, weißer Tisch mit Blümchendecke, Kaffeetassen und Blumenstrauß bilden die Kulisse. Auf dem Fahrrad und ungeduldig klingelnd bahnt sich Lisbeth den Weg zur Bühne. Aus Castrop Rauxel ist sie mit Alma gekommen, nur war die im Bürgerpark nicht mehr hinter ihr. Da dachte sie sich "ich fahr schon mal vor, damit überhaupt jemand da ist". Die Frauenparkplätze vor dem Hefehof hat Lisbeth leider nicht gefunden. "Sind Sie technisch begabt?", fragt Lisbeth deshalb einen Zuschauer, schließlich ist sie mit einem Damenrad unterwegs, und da er mit Brille gebildet aussieht, darf er auf ihr Rad aufpassen.

Wenig später erscheint auch Alma mit nassen Füßen, die sie sich auf dem Werder geholt hat. Bei ihrem Treppenaufstieg zur Bühne im engen, knielangen Blümchenkleid lassen Lachsalven den Saal erstmals erbeben. Von nun an ging es gnadenlos weiter. Das Publikum ist aktiver Bestandteil der Show und darf diebeiden auf Schritt und Tritt begleiten.
Der steinharte Biokuchen, "Kunst am Korn", wird von Lisbeth mit Sprühsahne bearbeitet. "Ja, ein bisschen Sahne ist auch drin", bestätigt sie der kritisch guckenden Alma nach Durchsicht der Inhaltsstoffe. Zwar sackt das hübsch gesprühte Sahnetürmchen immer schon nach kurzer Zeit zusammen, doch nach mehr als einer Stunde schwimmt der "Hundeknochen" aufgeweicht in einer Sahnesuppe.

Alma versucht den Fortschritt zu begreifen und gesundheitsbewusst zu leben. In ihrem Sprachschatz finden sich dabei Wortmutationen wie "Chlosterinspiegel", "Golbarisierung", "alternaiv" und "sensebile Männer". Lisbeth hingegen ist das alles ziemlich egal.
"Hast du schon an deine eigene Entsorgung gedacht, du bist schließlich 'ne ganze Menge Biomasse", fragt Alma die verdutzte Lisbeth. Die Holländer böten Schnuppertage im Krematorium an und das sei doch ideal, weil dann das "Titanic-Knie" drin bleiben könne. Bei einer Seebestattung müsse es entfernt werden, weil die Titanic schließlich unsinkbar sei.

Ebenfalls köstlich geraten Almas Erklärungen über die Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten und den Umweltschutz. Von Männern hat sie keine Ahnung, aber da kann Lisbeth weiterhelfen, denn sie war mit Hermann verheiratet. Sie weiß, dass man nach dem Mittagessen keinen Sex hat, weil ein voller Bauch träge macht und es Aufgabe der Frau ist, ihm neue Unterhosen zu kaufen, weil die alten verfusselt sind.
Auf einer dreistufigen Leiter, "das ist eine weibliche Karriereleiter, drei Lohnstufen geht es hoch, dann geht's wieder rückwärts", bot Alma zum Schluss eine akrobatische Einlage, bei der das Publikum den Atem anhielt.

Tosender Applaus am Ende - mehr als gerechtfertigt und auch die männlichen Menschen haben sich beim Frauenkabarett köstlich amüsiert.