Hameln. Nicht immer muss ein Kunststudium vorausgehen, um Kreativität und eine interessante Sicht auf die Dinge umsetzen zu können. Ein gutes Beispiel dafür ist die Autodidaktin Waltraud Wempe, die mit ihren Bildern nicht nur in unserem Landkreis Aufmerksamkeit erregt.

 Waltraud Wempe mit Laudator Bernhard Wagner Foto: han

Bei der Vernissage "Ab strakt, die Freiheit nehm ich mir" im Hefehof betonte Laudator Bernhard Wagner welche Entwicklung die Künstlerin gemacht hat. Malte sie noch vor einigen Jahren mehr gegenständlich und bildete vorwiegend Gebäude aus ihrer unmittelbaren Umgebung ab, so hat sie sich langsam über den Impressionismus zur Abstraktion gewagt.

Zunächst fällt dem Besucher im Lalu sicherlich die enorme Farbigkeit der oft sehr großflächigen Bilder auf. Atemberaubende Farbwirbel scheinen wie Tornados über die Wände zu fegen. Mutig schöpft die Künstlerin den Freiraum des Abstrakten aus.
Dennoch sind die Titel ihrer Werke oft sehr bodenständig und der Betrachter sieht sich damit beschäftigt, das Genannte im Bild wiederzufinden. Und tatsächlich, die Farbprächtigkeit ist wirklich "Das Auge des Tigers".

Wunderbar die Konstellation der Serien. In der Gesamtheit erscheinen die einzelnen Leinwände als harmonisches Ganzes. Aber ganz kann sich Waltraud Wempe doch nicht von der Realität distanzieren: ihr Klatschmohn - übrigens ihre Lieblingsblume - scheint gerade erblüht zu sein.

Geradezu bescheiden wirkt die Künstlerin inmitten ihrer "Aktionsfelder". Unglaublich, dass sie sich mit viel Elan und Energie im Pinselstrich derart in der Kunst ausleben kann. Und verstecken muss sie sich wahrhaftig nicht. Ihre erste öffentliche Präsentation fand im November 2000 unter der Schirmherrschaft von Gerhard Schröder im Reichstagsgebäude in Berlin statt.

Ebenso hatte sie Ausstellungen in der Domänenburg Aerzen, im Dewezet Cafe, im Kulturzentrum in Friesoythe (ihrem Geburtsort), im Infocenter Hameln, im Weserberglandzentrum, in der Pfortmühle und kann auf insgesamt neun öffentliche Auftritte zurückblicken.

Die jetzige Ausstellung im Lalu ist noch bis zum 20. Mai zu sehen und lädt jeden Betrachter ein, in der heutigen technisierten Welt und dem stressigen Alltag wenigstens dem Auge eine fantastische Farbreise zu gönnen.
© Dewezet, 14.02.2006