Auf das Fundament der treibenden Drums (Kristof Hinz) legten Gitarrist Johann Weiß, Saxophonist Christopher Spintge und Bassist Christian Flohr immer wieder einen filigranen Klangteppich, der oft in Zwiegespräche zwischen Gitarre und Saxophon mündete, die Lust an Interaktionen spürbar machte, aber auch erfreulich viel Raum für dynamische, mitreißende Soli ließ. Bestechend: die kühle Sinnlichkeit des klassischen Cool Jazz, die unterschwellige Laszivität, die diesem von „pure desmond“ kunstvoll arrangierten und brillant intonierten Sound einen Hauch von Schwüle und mühsam gezügelter Leidenschaft verlieh.

Zwar wartete das Publikum auf Desmonds berühmtes „Take Five“ vergeblich, wurde mit dem genauso aufgebauten, wenn auch in anderer Tonart musizierten „Take Ten“ aber reich entschädigt und erlebte Sternstunden des Bossa Nova mit „Black Orpheus“ oder „Easy Living“. Ob der karibisch inspirierte Bossa Antigua, Latin-Rhythmen oder Standards wie „Greensleeves“ – immer gaben die vier Musiker ihren Arrangements eine ganz eigene Ästhetik und melodische Transparenz, die sowohl der Tradition als auch der Gegenwart verpflichtet war.

„Paul Desmond hat Standards aus seiner Zeit genommen und arrangiert,“ sagte Gitarrist Johann Weiß: „Wir versuchen das mit Stücken aus unserer Zeit zu machen.“ Ein gelungenes Beispiel: „Never can say Good-bye“ – fantasievoll, dynamisch und mit viel Liebe zu melodischen Details vorgetragen.
„pure desmond“ – das ist seit Freitagabend im „Lalu“ gewiss kein Geheimtipp mehr. Da wünscht man sich mehr. Ganz viel mehr. Und möglichst bald!