Die Idee zur Produktion und Veröffentlichung einer CD hatte der Chef vom HefeHof, Dr. Jobst-Walter Dietz, weil sowohl die Stimmung unter den „HefeHof-Bands“ durch die kollegiale Probesituation am HefeHof immer besser und weil Dietz zu einem guten Freund der Musiker geworden ist. Immerhin zeigt die Tatsache, dass Dietz einem halben Dutzend lokaler Gruppen Übungsräume fast zum Nulltarif zur Verfügung stellt und Auftritte „seiner“ Bands nicht zuletzt durch die HefeHof-Rocknacht fördert, dass ihm der Hamelner Musiknachwuchs am Herzen liegt. Nach der Initiative von Jobst-Walter Dietz – der auch die Produktionskosten des Samplers übernommen hat – machten sich alle HefeHof-Bands an Aufnahmen von zwei ihrer Songs. Ralph Maten, Keyboarder und Produzent der Band [+] Z.e.t.a. X, stellte den Sampler zusammen und masterte alle Aufnahmen, Mirko Wiemann (Talkin´ Wire) übernahm die Covergestaltung.

Die CD wird eröffnet von [+] Z.e.t.a. X, der einzigen Band von Hefehof, die aktuell einen Plattenvertrag besitzt. In Hameln bisher kaum bekannt, da musikalisch nicht der Rockszene, sondern eher dem Elektro-Genre zuzuordnen, haben sich [+] Z.e.t.a. X in den letzten Jahren in dieser Szene bundes- und europaweit einen guten Ruf erspielt, ihr Debütalbum „Feoh“ wurde sogar in Japan, USA, Russland und Südamerika zu einem Geheimtipp. Auf dem HefeHof-Sampler sind sie mit zwei Songs ihres neuen, demnächst erscheinenden Albums, „7 Cultures“ und „Foolish“, vertreten, die zeigen, dass sich die Gruppe stärker in Richtung Mainstream und „Space-Elektro-Rock“ entwickelt hat.

Als zweite folgen Toys For Joy, das Sextett um die Hamelner „Sängerlegende“ Lars Eickstädt (man nennt ihn auch den „Billy Idol von der Weser“) und Gitarrenzauberer Paul Donatus. Ursprünglich eine Poprock-Band, haben sich Toys For Joy in den letzten Jahren gemausert und präsentieren zwei lange, einfallsreich arrangierte Songs („Freeze Time“ und „Canzone Di Fiducia“), die fast in die Richtung Progressive Rock gehen. Toll die Gesangsduelle von Eickstädt und Janina Menze.

Resurrection sind mit „Faster“ und „Who Are You“ auf dem Sampler zu hören. Während der letztgenannte Song die Stärken der jungen Musiker offenbart – ein an Metallica erinnernder Sound, verschachtelte Arrangements, sehr weit entwickeltes musikalisches Können, eingängige Hooklines – fällt „Faster“, der Titelsong der neuen Resurrection-Demo-CD, leicht ab. Auch hier sind in den Strophen filigrane Arrangements zu hören.

Musikalisch gewagt sind die Samplerbeiträge von Zero Zero, weil „Game Over“ und „Little Sister“ ultradreckig, sperrig und sehr heavy rüberkommen. Der Sound der Aufnahmen ist so dumpf, dass es sich ein Tape aus einer Garage anhört. Dies führt aber gerade dazu, dass Zero Zero sich von den anderen auf dem Sampler vertretenen Bands abheben und ihre Songs einen abgefahrenen, spröden Reiz ausstrahlen.

Die große Neuentdeckung sowohl bei der Rocknacht als auch auf dem Sampler sind Raid 4, die auf „Awake“ und „Who I Am“ ihr großes Potential zeigen. Die jüngste Band auf der Scheibe, die gerade mal ein paar Auftritte absolviert hat, überzeugt mit einer zeitgemäßen Mischung aus Rock, Pop und Alternative, Bratzgitarren wechseln sich mit eingängigen Melodien ab. Eine Band mit Zukunft.

Talkin´ Wire beschließen als dienstälteste und auch – in der Hamelner Region – bekannteste Band den Sampler mit dem schönen neuen Song „Visions“ (aufgenommen bei einem ihrer wunderbar atmosphärischen Weihnachtskonzerte in der Tündernschen Kirche) und dem bereits auf dem 1995er Album „Fist To Hand“ in dieser Version veröffentlichten „My Way“. Beide Songs zeigen Talkin´ Wire, wie man sie kennt und mag: Melodisch, melancholisch, trotzdem druckvoll und mit anspruchsvollen Texten.