Ein Reigen wohlbekannter Standards
Jörg Brenneckes „Geschichten vom Wind“.
Wie dem auch sei, die zusammengerückten Tische in der Mitte des Raumes waren gut besetzt und die anwesende Besucherschaft genoss das ruhige Spiel des Pantomimen.
Auf der Bühne im Lalu stellt Jörg Brennecke sein drittes Soloprogramm „Geschichten vom Wind“ vor. Sein Spiel mit den unterschiedlichen Aspekten des Windes begründet sich auf den lang gehegten Wunsch, den Naturgewalten etwas näher zu kommen und dabei die Literatur als Vorlagen frei zu interpretieren. Zunächst versucht er, den Wind einzufangen, seine enttäuschte Mimik, als dies nicht gelingen will, lässt Mitleid empfinden. In dem Stück „Ein Herbsttag mit Hindernissen“ geht es alltäglicher zu. Dem Protagonisten stehen etliche kleine Abenteuer bevor, die er aber allesamt vortrefflich meistert. Schnell prägt sich dem Zuschauer ein, dass immer, wenn Brennecke eine Drehung um sich selbst vollzieht, eine andere Figur zum Vorschein kommt. Der Dialog zwischen den Charakteren ist hergestellt und die Geschichten sind kompakt und gut verständlich. Wunderschön „Hans, der Träumer“, eine freie Bearbeitung von „Hans-guck-in-die-Luft“. Brenneckes spielerische Poesie ist in manchen Szenen auch sehr bodenständig und verleitet zum Lachen. So etwa die Geschichte „Zug um Zug“; Erlebnisse während einer Eisenbahnfahrt. Begonnen von der Dampflokomotive, über den Zugführer bis hin zu einem Zigarre schmauchenden Reisenden, der seiner Begleiterin mächtig auf die Gesundheit schlägt, spielt Brennecke mittels Körperdrehung alle Rollen wunderbar detailgetreu. Eine Reise, bei der man gern ein Mitreisender wäre, um noch mehr Geschichten zu „hören“. Bei der Pantomime ist nicht nur ein Sinn gefordert, sondern der Geist in seiner Gesamtheit. Brennecke gab seinen Gästen eine Menge davon mit auf den Weg.