Die Klangbilder einiger Musikepochen wurden von Wolfgang Kohlhaußen und den Mitgliedern seines Orchesters nicht nur demonstriert, sondern auch erläutert. Das Publikum im Hefe-Hof genoss diese Veranstaltung in angenehmem Ambiente und verfolgte mit Spannung die musikalischen Details einiger Kompositionen. J. B. Saint-George war nicht nur Komponist, er bekleidete etliche Positionen in der genusssüchtigen Weltmetropole Paris. Der Geschmack einer ganzen Generation spiegelt sich in seiner "Sinfonia concertante G-Dur für zwei Violinen" wider. Zu seiner Zeit waren langsame Sätze nicht gerade beliebt, jedes Arrangement musste mindestens über ein Rondo verfügen. Saint-George kopierte die Mannheimer Schule, ersetzte die kurzen Noten durch Melodien, in denen man "baden" konnte, und beherrschte die Technik perfekt, seine Sätze so zu setzen, dass das Publikum von Beginn an das Gefühl hatte, das alles bereits zu kennen. Dann stellte Kohlhaußen Passagen der Mannheimer Schule vor, in der J. Stamitz ein typischer Vertreter ist, oder die romantische Musik aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, für die Massenet mit seiner Oper "Thais" steht. "Die Kunst des Komponierens besteht vielfach darin, schlichte Einfälle miteinander so zu verbinden, dass es den Ohren schmeckt!" Den Gästen am Sonntag hat es in den Ohren geschmeckt. Und nicht nur das, im Anschluss an die öffentliche Probe gab "fonte di musica" noch ein Konzert, und in der Pause wurde der Gast kulinarisch verwöhnt. Nicht nur Wolfgang Kohlhaußen war von der Atmosphäre des Hefe-Hofes angetan. Auch die Gäste genossen das Ambiente in der ehemaligen Fabrikhalle.