Wie kaum ein anderer hat sich in Walter Dietz Weitsicht, Gewissenhaftigkeit und hohes fachliches Können mit Menschlichkeit und Liebenswürdigkeit, mit Humor und viel heimatlichem Sinn vereinigt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war er, zwanzigjährig, nach Gymnasium und Kriegsdienst mit der kaufmännischen Lehre in die von seinem Vater Julius Dietz seit 1907 aufgebaute und zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelte Nord-West-Deutsche-Hefe-und- Spritwerke AG eingetreten. Maßgeblich hat Walter Dietz den Wiederaufbau des Hefehandels organisiert und in der Folge die Hamelner Hefe zu einer in Deutschland und im Ausland bekannten Marke gemacht. Von 1948 bis 1957 war er Vertriebsleiter, später Direktor und ab August 1973 Alleinvorstand des Unternehmens. In kluger wirtschaftlicher Weitsicht rief Walter Dietz 1975 mit drei weiteren Firmen das Gemeinschaftsunternehmen Uniferm ins Leben, dessen Verkaufsdirektor er bis 1990 war. Die Produktion wurde nun nach Monheim am Rhein verlagert, so dass der Hamelner Hefehof stillgelegt und später (unter der Führung seines Sohnes Dr. Jobst-Walter Dietz) einer neuen — für die Stadt Hameln wichtigen — Nutzung als Geschäfte-Zentrum zugeführt wurde. Seit 1996 war Walter Dietz Aufsichtsratsvorsitzender der Nordwest-Deutschen-Hefe-Holding AG. Eine Woche vor seinem viel zu frühen Tod hatte er noch die Freude, sein achtes Enkelkind in die Arme nehmen zu können. Denn drei Töchter und ein Sohn waren aus seiner glücklichen 48jährigen Ehe mit Frau Marga hervorgegangen, die ihn stets gestützt und ermuntert hat. Auf gesellschaftlichem Feld wiederum gehörte die Liebe und das Engagement des Unternehmers, der auch rege an der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Anteil nahm und unter anderem lange im Aufsichtsrat der Volksbank saß, vielen heimatlichen Vereinen und wichtigen lokalen Einrichtungen. So unterstützte er vor allem aktiv das Schützenwesen und den Reiterverein. Und nicht zuletzt war er zwölf Jahre lang im Kirchenvorstand der Paul-Gerhardt-Gemeinde tätig. Vielen Menschen wird Walter Dietz fehlen. Sein Lebenswerk und sein tief beeindruckendes Wesen haben für eine starke Erinnerung gesorgt. H.A.Griesser

© Dewezet, 12.11.2001