Osterbasar und Autoschau im HefeHof trotz Kälte gut besucht
Was sucht der Eisbär in der Mikrowelle?
Von Ernst August Wolf, Dewezet Hameln
Malte Kühn ist nicht zu beneiden. Der 20-jährige Auszubildende eines Hamelner Autohauses berät an diesem frostigen Samstagnachmittag vor dem Hefehof Kunden, die sich für die dort ausgestellten SUV-Fahrzeuge interessieren. Die stehen ordentlich aufgereiht und schneebedeckt in Reih und Glied. „Alle wichtigen Marken und lokalen Anbieter sind dabei“, erklärt Kühn. Was die Faszination der großen Fahrzeuge ausmacht? „Man sitzt etwas erhöht, hat eine sehr gute Rundumsicht und kommt mit den Autos auch in der Stadt gut zurecht“, meint Kühn. SUV und Crossover-Fahrzeuge lägen trotz Dieseldiskussion nach wie vor stark im Trend. Mit einer stärkenden Bratwurst in der Hand lässt sich ein älteres Ehepaar eines der eher an einen US-Pickup erinnernden Vehikel zeigen und ist beeindruckt. Während Malte Klein draußen tapfer gegen die Minusgrade kämpft, herrscht drinnen auf dem Osterbasar wohlige Wärme. „Schokolade ist Gottes Entschuldigung für Brokkoli“, ist auf einem der zahlreichen Holzbrettchen eingebrannt, die der 14-jährige Max aus Tündern anbietet. Und gleich nebenan im Lalu häkeln die beiden Cousinen Marion und Margot Ortmann aus Heyen vorsichtig bunte Netze um ausgeblasene Ostereier. „Die kommen nach alter Tradition an den Osterstrauch“, erklären die Damen. Auf einem alten Auto und in einer Mikrowelle hat Dietmar Wöltge seine plüschigen Osterhasen und Kuscheltiere drapiert. „Auch der Eisbär kommt in die Mikrowelle“, sagt er den leicht verschreckten Besuchern. Nein, kein Fall von Tierquälerei, sondern die mit Hirse gefüllten Plüschtiere werden in der Mikrowelle 60 Sekunden lang aufgeheizt. „Hirse speichert Wärme und hält die dann mindestens zwei Stunden. Die Kinder sind ganz wild drauf.“ Trockener und kühler geht es am Stand der Eimbeckhäuserin Annette Hofmann und ihrer eigens aus Xanten angereisten Freundin Birgit Baldes zu. Die haben sich in diesem Jahr ganz auf Kränze spezialisiert. „Drei Tage habe ich an dem im Durchmesser 60 Zentimeter großen Kranz aus getrocknetem Ingwer geklebt“, erzählt Hofmann. Am Ende des langen Ganges dreht sich das Spinnrad von Edith Handelsmann unaufhörlich. „Vom Schaf zum Schal“, so lautet ihr Motto. Edith Handelsmann will historisches Handwerk wieder beleben. „Spinnen ist eine sehr beruhigende Tätigkeit“, sagt sie und lässt die Spindel schnurren. „Da kommt man von der Hektik des Alltags runter.“ Einen von Handelsmanns wärmenden Schafwollschals könnte auch Autoverkäufer Malte Kühn, der draußen in der Kälte immer noch von einem Fuß auf den anderen trippelt, zusätzlich sicherlich gut vertragen.
Dewezet 19.03.18