Umso unverständlicher, dass die jüngste Einladung des gerade neu erstandenen Jazzclubs auf so wenig Resonanz stieß. Kleinere Städte in unserer Nachbarschaft wie Holzminden oder Höxter sind uns hier weit voraus. Sie pflegen ihren Jazzclub und honorieren die Angebote durch ihren Zuspruch.
Mit hörbarer Spielfreude und Professionalität: „Riverton Jazz Company“.

Oder war es die Furcht vor unerwünscht-schrillen Tönen, die das Publikum am Freitagabend fernhielt? Das wäre auch wirklich unbegründet gewesen, denn die „Riverton Jazz Company“ machte es den Zuhörern leicht, das Programm unbeschwert zu genießen mit einem Reigen wohlbekannter Standards, die wieder zu hören aber allemal Freude macht. So ging die musikalische Reise von A wie „Avalon“ und „All of me“ über C wie „C-Jam Blues“, H wie „Honeysuckle Rose“ und weiter durchs Evergreen-Alphabet bis hin zu W wie „When you´re smiling“. Die Besetzung der Band mit Klaus Wunnenberg (Kornett und Melophon), Fredo Fleischmann (Gesang und Keyboards), Udo Apportin (Bass) und Klaus Kaufmann (Gitarre) war eine Kombination aus Hamelner und Hannoveraner Musikern, die für dieses Konzert ad hoc zusammen gekommen waren, denn die ursprünglich vorgesehene Gruppe „Jazzurro“ musste krankheitshalber absagen. Umso verdienstvoller, dass Udo Apportin und seine Freunde kurzfristig in die Bresche sprangen. Und sie taten es mit hörbarer Spielfreude und jener Professionalität, die gerade die Musiker des traditionellen Jazz auszeichnet, da man außer der Verabredung der Tonart und der Reihenfolge der Soli meist nicht viel mehr braucht zu einer erfrischenden Darbietung der allseits bekannten Titel. Fredo Fleischmann, zweifellos der Motor des Quartetts, glänzte stimmgewaltig mit zahlreichen Gesangssoli, aber auch mit virtuosen Improvisationen an den Keyboards. Er sorgte zudem mit manch lockerem Spruch auf der Bühne und im Publikum für gute Laune. Klaus Wunnenberg war ein sehr einfühlsamer Kornettist, eher zurückhaltend auch auf dem ähnlich wie eine Posaune klingenden Melophon, bot aber einige sehr schöne Soli mit meist weichem, trotzdem ausdrucksstarkem Ton ( u.a.“Georgia on my mind“, „Sentimental Journey“). Klaus Kaufmann hatte die Aufgabe, das nicht vorhandene Schlagzeug zum Teil zu ersetzen, und er tat das solide und mit rhythmischer Sicherheit. In „On the sunny side of the street“ und im „C-Jam Blues“ steuerte er zudem einfallsreiche Soli bei. Und Udo Apportin zupfte einen kraftvoll klingenden Bass , gab der Gruppe die rhythmische Basis, gestattete sich aber auch mehrere schöne Soli und eine kurze Exkursion zum E-Bass bei dem recht funkig gespielten Titel „Kansas City, here I come“. Der Abend brachte eine Wiederbegegnung mit vielen unvergänglichen Jazztiteln, dargeboten von einer spürbar mit dieser Musik verbundenen Combo.